Dieses Montagsgebet haben wir am 21.3.2022 in der Agneskirche in Köln miteinander gefeiert. Natürlich steht es euch frei, es für eure eigene liturgischen Feiern zu nutzen, auch nur in Teilen.
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Regenbogenbunter Frühling – Montagsgebet zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21.03.2022
Zu Beginn des Montagsgebets sitzen die Teilnehmenden in den Bänken. Im Altarraum sind Stühle aufgestellt. Unter den Stühlen stehen kleine Weingläser. Chorhemden liegen aus in den Bänken, wenn eine Person eines tragen möchte.
Fünf Minuten vor Beginn ein kurzer Hinweis darauf: Die weißen Kleider und Alben tragen Menschen, z.B. auch Priester als Erinnerung an ihr Taufkleid. Wir alle spielen eine Rolle in der Liturgie, jedes eine andere und wir alle tragen dieses Montagsgebet gemeinsam. Daher haben wir die Alben ausgelegt, wenn ein*e*s eine Tragen möchte, seid ihr herzlich dazu eingeladen. Maria 2.0 hat auch als Erinnerung an das Taufkleid den weißen Schal gewählt, den viele von uns tragen.
Meditative Musik
Beginn Wir können hier mit Masken singen. Den Text von Over the Rainbow von Israel Kamakawiwo’ole findet ihr auf dem Liedblatt. Das Lied gilt als Grund für das Symbol des Regenbogens der LSBTQ+ Community. Ich singe am liebsten im Stehen, jede kann es halten, wie es es am liebsten mag.
Lied Somewhere over the rainbow
Eröffnung Ich möchte euch herzlich zu unserem gemeinsamen Montagsgebet begrüßen, das wir alle zusammen feiern.
Da unsere Gebetsformen sehr unterschiedlich sind von Montag zu Montag, haben wir euch den Ablauf mit den Liedern abgedruckt. So habt ihr einen kleinen Überblick. Fühlt euch bitte ganz frei, hier zu sein, wie ihr mögt. Egal, ob für 10 Min, ob ihr mal kurz raus geht oder euch in der Kirche bewegen mögt. Die Seitenschiffe hinter den Säulen bieten guten Raum ohne andere zu stören. Steht, sitzt oder bewegt euch, wie es euch guttut. Wir werden immer Mal Hinweise geben, wie wir es machen würden. Und ihr entscheidet, wie ihr es machen wollt.
Vorstellung des Vorbereitungsteams und der unterstützenden Musiker*innen:
u.a. Enya, John Lennon, Israel Kamakawiwo’ole, Bettina Wegener und Karsten Troyke.
Regenbogenbunter Frühling
Internationaler Tag gegen Rassismus – Geißel der Menschheit – spaltet, was zusammengehört – unendliches Leid
Wie passt beides zusammen?
Frühling – das Leben kommt wieder – wir sind bunt wie die Blüten, die überall hervorsprießen. Wir feiern heute das bunte Leben angesichts der Gewalt und Brutalität von Rassismus, um zu zeigen, „wie das Leben siegt“ wie Shalom Ben Chorim in dem Lied „Freund*in, dass der Mandelzweig“ schreibt.
Als Tagesgebet hören wie das Lied Eli, Eli
von Bettina Wegener und Karsten Troyke gesungen auf dt. und hebr., um unsere Verbundenheit mit dem Jud*innentum zu zeigen und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzten, einer weiteren perversen Form des Rassismus
Stille
Lesung (nach der Bibel in gerechter Sprache)
(Lev 19,33 f) 33Wenn eine Fremde mit dir in eurem Land lebt, bedrücke sie nicht. 34Wie eine Einheimische, eine von euch, sei euch die Person, die unter euch als Fremde lebt, liebe sie als dich selbst, denn Fremde wart ihr in Ägypten. Ich, Adonaj, Göttin-für-euch.
(Ex 20,10)10Der siebente Tag ist ein Ruhetag, er gehört Ihr, deiner Göttin. Da sollen keine Menschen der Arbeit nachgehen, egal welcher Herkunft und zum Volk gehörend oder nicht, du nicht, dein Kind nicht, dein*e Sklav*in nicht und auch dein Vieh nicht, und auch nicht.
Halleluja GL 175, 6
„Eine Grenze hast du ihnen gesetzt, die überschreiten sie nicht“ Ps 104,9a
Lukasevangelium (Bibel in gerechter Sprache)
Kapitel 4
14 und 15
16Als er nach Nazaret kam, wo er aufgewachsen war, ging er wie immer am Sabbat in die Synagoge und °stand auf, um vorzulesen. 17Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben, und als er sie auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben stand:
18Die Geistkraft der Lebendigen ist auf mir, denn sie hat mich gesalbt, den Armen °frohe Botschaft zu bringen. Sie hat mich gesandt, auszurufen: Freilassung den Gefangenen und den Blinden Augenlicht! Gesandt, um die Unterdrückten zu befreien, 19auszurufen ein Gnadenjahr der Lebendigen! «
20Als er die Buchrolle geschlossen hatte, gab er sie dem Diener und setzte sich. Die Augen aller Menschen in der °Synagoge waren erwartungsvoll auf ihn gerichtet. 21Und er begann zu ihnen zu reden: »Heute hat sich diese Schrift in euren Ohren erfüllt.« 22Alle pflichteten ihm bei und äußerten ihre Verwunderung über die °wohlgefälligen °Worte, die aus seinem Mund kamen, und sagten: »Ist er nicht ein °Sohn des Josef?« 23Und er sprach zu ihnen: »Sicher werdet ihr dieses Gleichnis zu mir sagen: Arzt, heile dich selbst! So große Dinge sind in Kafarnaum geschehen. Mache sie auch in deiner Heimat!« 24Er fuhr fort: °»Amen,»Amen, ich sage euch: Kein Prophet und keine Prophetin ist angenehm für ihre Heimatstadt. 25Der Wahrheit gemäß sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen des Elija in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. 26Zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe nach Sarepta in Sidonien. 27Viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Keiner von ihnen wurde °rein – nur Naaman, der Syrer.« 28Als sie dies hörten, platzten alle in der Synagoge vor Zorn. 29Sie °erhoben sich und warfen ihn zur Stadt hinaus. Sie führten ihn sogar bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. 30Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.
Tanz Pilgerschritt (drei Schritte vor und einen zurück) zu meditativer Musik
Wir haben bisher das Montagsgebet unten auf den Altarstufen gefeiert und sind der Meinung, dass wir heute in den Altarraum Einzug halten sollten. Daher laden wir euch ein, euch im Pilgerschritt in Abstand zu einander durch die Kirche zu bewegen und euch einen Stuhl im großen Stuhlkreis auszusuchen, der auch die ersten Bänke mit einbezieht. Dort wollen wir Agape halten.
Allen, die am Ende des Tanzes in den anderen Bänken waren, haben wir ein Glas gebracht, damit sie auch an der Agape teilnehmen konnten.
Wir beten gemeinsam das Glaubensbekenntnis auf dem Liedblatt, wenn ihr wollt im Stehen
Glaubensbekenntnis nach Christine Klawikowski
Ich glaube an eine Göttin voller Güte, Licht und Wärme,
jenseits all meiner bildlichen Vorstellungen,
aber auch nahbar und spürbar in unserer Welt.
Ich glaube an Jesus, einen Christus, -geboren, geliebt und behütet – von seinen Eltern Maria und Josef.
Ich glaube an Jesus, der seinen ureigenen Weg ging, erfüllt von Liebe,
der Frauen, Männern und diversen Personen befreundet war,
der Konventionen und Gesetze in Frage stellte, der dadurch aneckte,
der sich mit Schwachen solidarisierte,
der identisch lebte- bis in den Tod.
Ich glaube daran, dass in Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen
das Göttliche lebt.
Ich glaube, dass nichts, was in der Welt vorkommt, verloren ist:
kein Gedanke, kein Wort, keine Tat.
Ich glaube, dass alles, was lebt, in vielerlei Gestalt
von guten Mächten wunderbar geborgen ist.
Fürbitten wollen wir offen halten. Ihr könnt ans Mikro ans Ambo gehen oder unten das Mikro nehmen. – Wir lassen Zeit für alle unausgesprochenen Fürbitten.
Nun wollen wir die Agapefeier vorbereiten
Brot(ein gebrochener und in zwei Tücher gewickelter Brotlaib Vollkornbrot), Wein und Traubensaft in Karaffen werden auf dem Altar gestellt
Gebet des miteinander Vertragens:
„Wir danken dir, Göttliches, mächtige Mutter und Vater,
und preisen dich für dein Wirken in dieser Welt
durch unseren Bruder Jesus:
Denn inmitten einer Menschheit,
die gespalten und zerrissen ist, erfahren wir,
dass du Bereitschaft zum miteinander Vertragen schenkst.
Dein*e Geist*in bewegt die Herzen, wenn
Feind*innen wieder miteinander sprechen,
Gegner*innen sich die Hände reichen,
und Völker einen Weg zueinander suchen.
Dein Werk ist es, wenn
der Wille zum Frieden den Streit beendet,
Verzeihung den Hass überwindet
und Rache der Vergebung weicht. Amen“
Vater und Mutter unser
Psalm 104, 1-15 (Bibel in gerechter Sprache) vorgesungen
Antwort Vers Brot stärkt das Herz in uns Menschen alle fünf Verse
1Segne die Eine, du meine °Lebenskraft! Die Eine, meine Gottheit – so groß bist du!
Majestät und Glanz kleiden dich.
2Die sich in Licht hüllt wie in einen Umhang,
den Himmel ausspannt wie eine Zeltbahn.
3Die ihre Wohnung hoch im Wasser baut,
Wolken zu ihrem Gefährt bestimmt,
auf den Flügeln des °Sturms spazieren geht.
4Die Stürme zu ihren °Boten macht,
zu ihren Dienerinnen Feuerflammen.
5Gegründet hat sie die Erde auf ihren Fundamenten,
dass sie nicht wanke – immer und alle Zeit.
6Die Urflut bedeckte wie ein Kleid die Erde,
über den Bergen standen die Wasser.
7Vor deinem Grollen ergriffen sie die Flucht,
vom Klang deines Donnerns wurden sie aufgewühlt.
8Sie stiegen die Berge empor, flossen herab in die Ebenen,
bis zu dem Ort, den du für sie gegründet hast.
9Eine Grenze hast du ihnen gesetzt, die überschreiten sie nicht.
Sie kommen nicht zurück, die Erde zu bedecken.
10Quellen schickst du in ihre Täler. Zwischen den Bergen gehen sie dahin,
11tränken alle Lebewesen der Wildnis. Wildesel löschen ihren Durst.
12Über ihnen wohnen die Vögel des Himmels,
aus dem Gebüsch lassen sie ihre Stimmen hören.
13Die Berge tränkst du aus deiner hohen Wohnung,
von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.
14Du lässt Gras wachsen für das Vieh
und Pflanzen für die Arbeit der Menschen,
um Brot aus der Erde hervorzubringen,
15dazu Wein – er erfreut das menschliche Herz –,
Öl, um die Gesichter glänzen zu lassen,
und Brot, um das menschliche Herz zu stärken.Agapefeier Stilles Segnen der Gaben (Gott, segne dieses Brot und alle, die wir davon essen und diesen Wein/Traubensaft und alle, die wir davon trinken)Brotbrechen und Wein-teilen in Corona-Zeit ist nicht so einfach. Wir werden herum gehen mit dem in ein Tuch halb eingeschlagenen Brot und jede kann so viel mit einer Hand abbrechen, wie sie mag. Danach folgen zwei Personen mit Wein (Tonkrug) und Traubensaft (Glaskaraffe). Haltet bitte das Glas hoch, wenn ihr etwas Wein bzw. Saft haben mögt.
Austausch mit der Sitznachbar*in zu einer Frage: „Was hast du gerade erlebt?“ (Haben wir aus Zeitgründen weggelassen und im Anschluss einen Austausch angeboten.)
Singen wir nun das Lied „Unsere Hoffnung“. Es wiederstrebt uns „schwarz“ als negative Farbe zu singen, die die Angst beschreibt, weil damit auch oft die Diskriminierung von Menschen mit dunklerer Hautfarbe einhergeht. Leider habe ich es im PC nicht überarbeitet bekommen. Wir hatten überlegt in der ersten Strophe „starke Angst“ zu singen. Gerne im Stehen.
Lied Unsere Hoffnung bezwingt die starke Angst Strophen 1-3 umgetextet
Ankündigungen
– Das nächste Montagsgebet findet hier in der Agneskirche am Ostermontag um 19:00 Uhr statt. Thema ist neues Leben, Frieden, Gerechtigkeit.
– Für die erste Maiwoche hat Maria 2.0 eine Aktionswoche geplant an verschiedenen Orten. Hier in St. Agnes wird es am Freitag, den 6.5.22 um 18:30 eine „Feministische Maiandacht op Kölsch“ geben.
– Sehr gerne möchten wir nach dem Gebet mit euch ins Gespräch kommen. Wer kann und mag, ist zum Bleiben eingeladen.
Kommen wir nun zum Segen gemeinsam am Altar stehend
Göttin/Gott/Göttliches segne uns, dass wir zusammenhalten, dass wir zusammenbleiben, in unserer Unterschiedlichkeit, in unserer Diversität, dass jedes, jede, jeder genauso sein darf, wie es ist, dass wir uns gegenseitig in unserem Anders-sein achten und lieben. Dass wir neugierig bleiben auf die vielen Arten, auf die Göttin das Leben ausgestaltet hat und uns geborgen fühlen in der gegenseitigen Annahme. Dazu begleite uns Gott, die Ewige, das Lebendige. Amen
Zum Ende singen wir das Lied Imagine. Dabei ist wichtig, dass es im Englischen nur ein Genus gibt, dass Dreamer als Träumer*in bedeutet. John Lennon wünscht sich eine Welt ohne Religion und ohne drohende Strafen. Meine Religion möchte ich nicht missen und ich wünsche mir Religionen ohne Feind*inschaft untereinander und in gegenseitigem Respekt.
Außerdem ist mit „a brotherhood of men“ durch gerutscht, ihr könnt gerne „a sisterhood of Women“ singen.
Zum Lied Imagine von John Lennon